
BattOut - Batterieaussonderung bei Elektronikprodukten
Laufzeit: 01.11.2024 bis 30.04.2027 (30 Monate)
Ausgangssituation und Motivation:
Die Sicherung wertvoller Rohstoffe wird für Deutschland als Industrieland zunehmend zur Herausforderung. Das Recycling von Elektrogeräten und den darin enthaltenden Batterien, die bedeutende sekundäre Rohstoffe liefern können, spielt hierbei eine entscheidende Rolle – insbesondere vor dem Hintergrund, dass die in den Verkehr gebrachten Batteriemengen durch die Umstellung auf batteriebetriebene Gerätearten enorm steigen und zudem Batterien sowie Akkus fest verbaut sind. Diese Entwicklungen erschweren ein effizientes Recycling von Batterien maßgeblich. Die in Deutschland gesetzlich verankerte Recyclingquote von mindestens 50 % wird zwar gegenwärtig erfüllt, jedoch bedeutet dies im Umkehrschluss, dass jede zweite (Geräte-)Batterie nicht recycelt wird, sodass wertvolle Rohstoffe nicht zirkulär wiederverwendet werden können. Gesteigert werden soll diese gesetzliche Vorgabe im Jahr 2025 auf 65 % sowie bis 2030 auf 70 %. Konkret ergibt sich die Behandlung batteriebetriebener Altgeräte aus den Rechtsquellen: ElektroG: § 10 Abs. 1 S. 2, § 14 Abs. 1 S. 2 und ADR: Sondervorschrift 670 (konkret UN-Nummer 3091 und 3481). Nach dem ElektroG müssen Batterien aus Altgeräten, sofern sie nicht fest umschlossen sind, entfernt und ordnungsgemäß in Batteriebehältern entsorgt werden.
Diese Trennpflicht obliegt primär den Bürger*innen, kann jedoch auch vom Personal an Wertstoffhöfen übernommen werden. Darüber hinaus müssen batteriebetriebene Altgeräte an den Übergabestellen in die dafür vorgesehenen Behältnisse einsortiert werden. Werden Batterien und Elektroaltgeräte nicht entsprechend entsorgt, wird durch ihr Schreddern jede Lithium-Batterie zu einer potenziellen Zündquelle. Somit ist das Brandrisiko in Entsorgungs- und Recyclinganlagen stark erhöht, was neben Gefahren für Personal und Umwelt Schäden in Millionenhöhe mit sich bringen kann. Um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und die Recyclingprozesse sicherer sowie wirtschaftlicher zu gestalten, ist die Trennung und Entfernung von Batterien aus dem Stoffstrom obligatorisch. Hier setzt das Projekt an, indem es dazu beiträgt, die Ausschleusung von Altgeräten mit Lithium-Batterien kosteneffizient zu automatisieren, Gefahren und Schäden zu minimieren sowie Rohstoffe in sortenreine kreislauffähige Stoffströme zirkulär zu halten, sodass Rohstoffabhängigkeiten vermindert und neue Erlösmodelle zu geschafft werden können.
Zielgruppe:
Die Ausschleusung von Batterien aus Elektronikaltgeräten und das damit einhergehende verbesserte Recycling von Rohstoffen ist ein Thema, von dem alle profitieren – egal ob Privatperson oder Unternehmen, denn eine Optimierung der Recycling-Quote hat positive Auswirkungen auf die Umwelt, die Sicherheit von in diesem Sektor arbeitenden Personal, die Schadenshöhe bei durch das Schreddern von Lithium-Batterien entstehenden Bränden sowie auf die Sicherstellung und Wiederverwertung von Rohstoffen. Das Projekt ist jedoch vor allem auf diejenigen ausgerichtet, die von dem aktuell noch nicht-optimierten Recycling von Batterien betroffen sind: Primär Wertstoffhöfe und Erstbehandlungsanlagen, aber auch Sortieranlagen für Verpackungsabfälle, die Gewerbeabfallsortierung, Recyclinganlagen, Lagerhallen sowie Transporter und LKWs, die gebrauchte Lithiumbatterien und Elektronikschrott transportieren.
Ziele und Vorgehen:
Das übergeordnete Ziel des Projektes BattOut ist es, Gerätebatterien von Elektro(nik)geräten am Ende ihrer Lebensdauer auszusortieren, sodass ein batteriefreier Stoffstrom entsteht. Dadurch soll die Brandgefahr in Entsorgungsanlagen und die Belastung für die Umwelt erheblich reduziert werden. Zudem wird durch eine hochwertige Wiederverwertung sicherstellt, dass der Wert der Rohstoffe im Kreislauf erhalten bleibt und im Sinne einer zirkulären Wirtschaft (Circular Economy) fortlaufend genutzt werden kann. Erreicht werden soll dieses Ziel durch die Entwicklung und Erprobung eines für Wertstoffhöfe und Erstbehandlungsanlagen praktikablen Systems für die Ausschleusung der Batterien in Elektronikaltgeräten.
Wichtige Ansätze hierfür sind:
- Die Identifikation der Elektronikaltgeräte durch mobile Endgeräte und Sensorsysteme, um angelieferte Elektronikgeräte zu identifizieren und Informationen zu den verbauten Batterien abzurufen. Zu Beginn erfolgt die Identifikation manuell; später wird sie durch eine automatisierte Messzelle mit maschinellen Lernverfahren ersetzt.
- Die kosteneffiziente Verwertung und zukunftsfähige Sicherung der Entsorgung, denn das Brandrisiko gefährdet die Versicherbarkeit von Entsorgungsanlagen und bedroht die Wirtschaftlichkeit. Batteriefreie Stoffströme könnten einen drohenden Entsorgungsnotstand verhindern.
- Eine stetig wachsende Informationsbasis über Elektronikgeräte und deren enthaltene Batterien ermöglicht es, Informationen über Geräte und Batterien zentral zu sammeln und Mitarbeitenden leicht zugänglich zu machen. Fehlende Daten können ergänzt werden, wodurch langfristig effizientere Abläufe entstehen.
Konsortium:
Universität Bielefeld (Konsortialführung)
Stadt Bielefeld
Hellmann Process Management GmbH & Co. KG
Insensiv GmbH
delta3 GmbH
Fraunhofer IOSB-INA
InnoZent OWL e.V.







Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

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