Spannende Einblicke in die Produktion von Schmitz Cargobull & wertvoller Austausch zwischen den Projektpartnern
Nachbericht zum 4. Industriearbeitskreistreffen
Am 09.04.2025 fand das 4. Treffen des Industriearbeitskreises im Rahmen des it’s OWL Projekts „DualStrat“ statt. Hierzu trafen sich 20 Vertreterinnen und Vertreter von 9 Unternehmen und 4 Forschungseinrichtungen bei Schmitz Cargobull in Vreden.

Die Schmitz Cargobull AG, ein Familienunternehmen in vierter Generation, hat sich auf die Herstellung von Sattelaufliegern spezialisiert und ist europäischer Marktführer in diesem Bereich. Am Standort in Vreden mit ca. 2.300 Mitarbeitenden können pro Jahr bis zu 24.000 Trailer mit Kofferbau für gekühlte und ungekühlte Waren produziert werden. Nachhaltigkeitsaspekte sind integrale Bestandteile der Unternehmensstrategie. In dieser sind bereits Nachhaltigkeitsziele definiert und verankert und das gesamte Produktionsnetzwerk wird u.a. nach der ISO14001 für Umweltmanagement zertifiziert. Für die nachhaltigen Produktionsprozesse und das auf Ressourcenschonung und Langlebigkeit ausgelegte Produktportfolio wurde das Unternehmen mit dem „Deutschen Nachhaltigkeitspreis Unternehmen 2025“ in der Kategorie Mobilität und Logistik, Branche Automobilindustrie ausgezeichnet.

Beim 4. Industriearbeitskreistreffen erhielten die Teilnehmenden aus Unternehmen und Forschungsinstituten nun einen spannenden Einblick in die Produktionsstätte. Thomas Wissing de Freitas (Nachhaltigkeitsmanager) stellte das Unternehmen und die Unternehmensstruktur vor. Da eine Analyse u.a. der gefahrenen Kilometer auf dem Produktionsgelände und der Kopplungsvorgänge ein mögliches Einsparpotenzial von Transportwegen ergab, wird zukünftig in einer neuen Halle produziert. So können Bauteile ohne größere Transporte weiterverarbeitet und damit Transportwege verkürzt und eingespart werden. Das aktuelle Thema, welches das Unternehmen innerhalb des Projekts DualStrat beschäftigt, ist die Zertifizierung nach der Science Based Targets Initiative (SBTi-Zertifizierung). Diese wird in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IEM in Angriff genommen. Auch über die Nutzung von vorhandenen Daten, die durch die Telematik-Systeme über die Trailer erfasst werden, wurde berichtet. Durch das sogenannte Process Mining können mithilfe der erfassten Daten komplexe Prozesse abgebildet und bspw. potenzielle CO2-Einsparmöglichkeiten aufgedeckt werden.

In einer intensiven Austauschrunde wurden unterschiedliche Themen mit allen Teilnehmenden offen diskutiert. Caroline Besse und Tim Schütte von der Wilhelm Böllhoff GmbH & Co. KG präsentierten den aktuellen Fortschritt bei der Konzeptionierung des digitalen Produktpasses im Pilotprojekt. Ziel ist es, eine Lösung zu schaffen, die nicht nur die rechtlichen Anforderungen der EU-Verordnung für das Ökodesign nachhaltiger Produkte (ESPR) erfüllt, sondern auch einen praktischen Mehrwert für Kunden und interne Stakeholder bietet. Es wurde nochmals deutlich, dass Unternehmen zukunftsfähig sind, wenn sie digital gut aufgestellt sind bzw. sich darauf vorbereiten.
Großen Diskussionsbedarf gab es zu der EU-Verordnung zur Schaffung eines CO2-Grenzausgleichsystems (CBAM), der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte (EUDR) und dem damit einhergehenden Aufwand für die Unternehmen. Insbesondere die aktuellen Omnibus-Regelungen, wie die zeitliche Verschiebung der Berichterstattungspflicht und Sorgfaltspflichten („Stop-the-Clock“), waren ein wichtiges Thema.
Wie geht es weiter?
Das 5. Treffen des Industrie-Arbeitskreises findet am Donnerstag, 09. Oktober 2025 statt. Gastgeber ist die Paul Hettich GmbH & Co. KG in Kirchlengern. Die Projektergebnisse werden allen Interessierten sukzessive auf der digitalen Innovationsplattform für OWL zur Verfügung gestellt. https://plattform.its-owl.de/
Über den Industriearbeitskreis:
Seit Herbst 2023 verantwortet InnoZent OWL e.V. einen kostenfreien Industriearbeitskreis zum Thema „Strategisches Management der Dualen Transformation“. Insbesondere produzierende Unternehmen aus allen Branchen sind herzlich eingeladen, sich über einen Zeitraum von 2,5 Jahren im Rahmen von 4-5 Treffen zu ihrer Strategieentwicklung auszutauschen und gleichzeitig von den Forschungs- und Praxisergebnissen des Projektes zu profitieren.
Projektkonsortium:
Forschungspartner
1. Fraunhofer IEM, Paderborn, 2. Universität Paderborn, Paderborn, 3. Wuppertal Institut, Wuppertal, 4. InnoZent OWL e.V., Paderborn
Industriepartner
5. HANNING ELEKTRO-WERKE GmbH & Co. KG, Oerlinghausen, 6. Schmitz Cargobull AG, Horstmar, 7. Weidmüller Interface GmbH & Co. KG, Detmold, 8. Wilhelm Böllhoff GmbH & Co. KG, Bielefeld
Laufzeit: 15.04.2023-14.04.2026
Förderung:
Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird mit Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIKE) im Rahmen des Spitzenclusters Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe (it‘s OWL) gefördert und vom Projektträger Jülich (PtJ) betreut. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.



Ansprechpartnerinnen


Ulrike Künnemann
Zirkuläre Wertschöpfung, Digitalisierung
Projektentwicklung
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