Wie sieht die zirkuläre Zukunft von Leuchten aus und welche Rolle spielen sie in der Nachhaltigkeitsstrategie bei der Trilux GmbH in Arnsberg?
Nachbericht: Erfahrungsaustausch: Mit nachhaltigen Ansätzen / zirkulärer Wertschöpfung Qualität, Innovationen und Märkte für Produkte und Dienstleistungen gestalten
Treffen Nr. 9 am 29.03.2022 in Arnsberg
Wie sieht die zirkuläre Zukunft von Leuchten aus und welche Rolle spielen sie in der Nachhaltigkeitsstrategie bei der Trilux GmbH in Arnsberg? Diese Fragen standen im Vordergrund des neunten Treffens der Erfahrungsaustauschgruppe „Mit nachhaltigen Ansätzen / zirkulärer Wertschöpfung Qualität, Innovationen und Märkte für Produkte und Dienstleistungen gestalten“, das am 29.03.2022 bei der Trilux GmbH in Arnsberg stattfand.
Foto: InnoZent OWL e.V.
v.l.: Mark Edler, Weidmueller Interface GmbH & Co. KG; Arnold Schmidt, KEB Automation KG; Sinisa Skarjan, IANUS Simulation GmbH; Simon Wellmann, KEB Automation KG; Ralf de la Haye, HANNING ELEKTRO-WERKE GmbH & Co. KG; Eric Adelt, IP Adelt GmbH; Horst Rudolph, Trilux GmbH; Ulrike Künnemann, InnoZent OWL e.V.; Dr. Thomas Hohberg, Windmöller GmbH; Johannes Lackmann, WestfalenWIND GmbH; Michael Kemkes, InnoZent OWL e.V.; Dr. Sebastian Knoche, Trilux GmbH
virtuell dabei: Dr. Eugen Weisheim, JOWAT SE, Jan-Peter Bölcke, JOWAT SE
Horst Rudolph, Director Research and Lighting Technology stellte die Trilux GmbH & Co. KG und ihre Nachhaltigkeitsstrategie vor. Trilux wurde 1912 gegründet und beschäftigt mittlerweile 5.000 Mitarbeiter:innen weltweit. Das Unternehmen erzielte 2018 einen Gruppenumsatz von 681 Mio €.
Unter dem Motto „TRILUX Simplify Your Light“ bietet das Unternehmen maßgeschneiderte, energieeffiziente und zukunftsfähige Lichtlösungen in den Bereichen Office, Industry, Health & Care, Education, Outdoor sowie Retail an. Der Einsatz effizienter LED-Lösungen leistet mittlerweile einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz. Daher ist die Sanierung konventioneller Beleuchtungsanlagen ein wichtiger Faktor beim Stromsparen.
Diese Entwicklungen werden durch das Thema „Connectivity“ zunehmend unterstützt. Leuchten sind Datenpunkte und Informationsvermittler mit vielfältigen Aufgaben, die untereinander und mit anderen Gewerken kommunizieren - sie nehmen damit einen Schlüsselpunkt im Internet der Dinge ein.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist das „Human Centric Lighting“ (HCL). Gutes Licht muss mehr bieten als normgerechte Sehbedingungen. Die Lichtfarbe und die Beleuchtungsintensität beeinflussen die Stimmung, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Menschen. HCL-Lösungen können den Biorhythmus des Menschen stärken, indem sie die Lichtfarbe und -intensität am natürlichen Verlauf des Tageslichtes orientieren.
Nachhaltigkeit ist bei Trilux kein Trend, sondern eine Haltung. Seit Jahren richtet das Unternehmen bereits das Handeln in allen Kernbereichen auf Umwelt- und Ressourcenschutz sowie die Vermeidung von CO2-Emissionen aus. Flankiert werden diese Ansätze von der unternehmensinternen Klimastrategie 2025 und der Ausrichtung an den fünf Sustainable Development Goals 8, 9, 11, 12 und 13. Als eine wichtige Maßnahme leitet sich daraus die Verringerung des Corporate Carbon Footprints sowie des Product Carbon Footprints ab.
Eine zentrale Rolle spielt in diesen Zusammenhängen die Circular Economy. So kooperiert das Unternehmen beispielsweise mit Madaster – dem Kataster für Materialen. In der Madaster-Online-Plattform werden Gebäude registriert, einschließlich der Materialien und Produkte, die sich in ihnen befinden. Die Madaster-Plattform bietet Immobilieneigentümern und anderen Stakeholdern die Möglichkeit, Daten ihrer Immobilien zu speichern, zu verwalten, anzureichern und auszutauschen. Dies erleichtert die Wiederverwendung, fördert intelligentes Design und eliminiert Abfall. Gebäude werden zu Rohstoffbanken.
Zwei weitere aktuelle Circular Economy Forschungsprojekte wurden von Dr. Sebastian Knoche, Teamleiter Forschung Lichttechnik, vorgestellt.
Im Projekt REPRO-LIGHT (Re-usable and re-programmable parts for sustainable LED-based lighting systems) wird die Lebenszyklusanalyse bzw. die Umweltbilanz einer Lichtbandleuchte im Betrieb über 70.000 Stunden erstellt. Das entspricht einer Einsatzdauer von 14-35 Jahren in Abhängigkeit von der Anwendung.

Bild: TRILUX GmbH & Co. KG
Auf Grundlage dieser Ergebnisse wurden erste Designveränderungen in den Blick genommen und hier insbesondere die Reduktion der wertvollsten Materialien. Die größte Rolle spielen an dieser Stelle die elektronischen Komponenten, gefolgt von der Verdrahtung und dem Gehäuse, während die Optik (Plastik) in dieser Hinsicht vernachlässigbar ist.
Neben der Produktion wird auch die Nutzungsphase der Leuchte betrachtet. Hier können durch ein Lichtmanagement-System Energieeinsparungen von 25 % durch eine Tageslichtregulierung sowie von 5 % durch eine Präsenzerfassung erreicht werden. Offene Fragen sind aktuell noch, warum Leuchten vor dem Ende ihrer Produktlebenszeit überhaupt entsorgt werden und was mit diesen Leuchten nach der Entsorgung geschieht.
Im Projekt SUMATRA (sustainable materials in future luminaire designs – from recycling back to application) werden in einem Partnerverbund entlang des kompletten Lebenszyklus drei Ziele verfolgt:
- Entwicklung eines Demonstrators des nachhaltigsten Beleuchtungssystems
- Schaffung einer Datenbasis zur Bewertung der Ökobilanz von LED-Leuchten
- Erarbeitung von Konzepten zur Kreislaufwirtschaft bis hin zu einer Branchenlösung
Im Anschluss gab es spannende Einblicke in das Lichtlabor sowie in die Produktion. Schwerpunkte waren u.a. die internen Kunststoffkreisläufe.
Moderation: Ulrike Künnemann & Michael Kemkes, InnoZent OWL e.V.
Das zehnte Treffen der Gruppe findet am 08. Juni 2022 bei der Windmöller GmbH in Augustdorf statt.
Die Erfahrungsaustauschgruppe ist Bestandteil von CirQuality OWL und wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie vom Land NRW gefördert.
