Nachbericht Praxisworkshop: Strategie-Entwicklung ...
... für kleine und mittlere Unternehmen – planbar, machbar oder verzichtbar? Am 20.03.2019 fand der Praxisworkshop bei der TEAM GmbH in Paderborn statt.
Insbesondere die Digitalisierung verändert gerade Märkte, Prozesse und Geschäftsmodelle in allen Branchen und zwingt Unternehmen aller Größen zu zügigen strategischen Entscheidungen. Großunternehmen haben in der Regel die Mittel, umfassende Geschäftsfeldanalysen durchzuführen und daraus ihre Entscheidungen abzuleiten. In kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) fehlen hier oftmals personelle, finanzielle und organisatorische Ressourcen. Wie es trotzdem gelingen kann, zeigte Ferhat Eryurt, Partner bei der Camelot Management Consultants AG, Mannheim und Doktorand im Strategischen Management, University of Portsmouth im Rahmen eines Workshops am 20. März 2019, der bei unserem InnoZent Mitglied TEAM GmbH in Paderborn stattfand.
Er stellte zunächst seine aktuellen Forschungsergebnisse vor, wie in KMU mit Strategien umgegangen wird. Vor allem bei Eigentümerunternehmen ist die Strategie häufig nur in den Köpfen der Eigentümer vorhanden und leitende Mitarbeiter werden eher selten einbezogen. Wichtig ist jedoch, möglichst viele Unternehmensbereiche an der Strategieentwicklung zu beteiligen. Viele kleine Unternehmen verzichten ganz auf Strategien bzw. diese werden erst entwickelt, wenn z.B. Banken eine Strategie im Rahmen der Kreditvergabe sehen wollen. Dann haben Strategien jedoch eher einen formalen Charakter und das Potenzial wird nicht wirklich genutzt. Ein Problem der Strategieentwicklung ist auch der immerwährende Spagat, dass sie einerseits 3-5 Jahre gültig sein sollte, sie jedoch aufgrund von Veränderungsprozessen im Unternehmensumfeld auch schnell wieder überholt sein kann. Wichtig für Unternehmen ist deshalb, dass sie eine Routine bei der Aufsetzung von Strategieprozessen entwickeln.
In den Übungsteilen wurde gemeinsam erarbeitet, welche Personengruppen im Strategieentwicklungsprozess einbezogen werden sollten. Im nächsten Schritt wurde eine Geschäftsumfeldanalyse vorgestellt. Zu beachten ist, vor allem wirtschaftliche, aber auch gesellschaftliche Veränderungsprozesse außerhalb des eigenen Unternehmens in ihrer Bedeutung ausreichend zu erfassen. So wurden z.B. der demographische Wandel, aber auch der Trend zur Elektromobilität von vielen Unternehmen nicht hinreichend ernst genommen und es fehlen Maßnahmen, wie diesen Trends begegnet werden kann.
Abschließend wurde diskutiert, wie sich strategisches Planen und Handeln im Unternehmen umsetzen und vor allem auch mit dem Tagesgeschäft vereinbaren lassen. Hier wurden gerade auch die Herausforderungen deutlich, dass Strategien nach einem Planungsworkshop nicht wieder „unter den Tisch“ fallen. Aber es gab auch Beispiele und Tipps, wie Strategien im Unternehmensalltag verankert werden können.