Innovationsförderung und (-)Vermarktung: ZIM-Projekte und Digitale Kommunikation beim InnoZent OWL Get-together Berlin


Nachbericht zum InnoZent OWL Get-together und Innovationstag Mittelstand 2019

Im Theater-Club des Umspannwerks Ost kamen am 8. Mai 2019 Mitglieder und Partner von InnoZent OWL am Vorabend des Innovationstages Mittelstand zusammen. Die jährliche Leistungsschau von Projekten, die im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) und anderer themenoffener Förderangebote des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt wurden, nutzt der Verein traditionell, um am Abend zuvor zum alljährlichen Get-together einzuladen. Der Abend ist offen für Vertreter von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die sich in lockerer Runde zu aktuellen Impulsen im Themenkomplex Innovationsförderung austauschen möchten.

Im Zeitalter nutzerfreundlicher Mensch-Maschine-Schnittstellen lohnt ein Blick auf die erfolgreichen Ansätze einer motivierenden Interaktion zwischen Mensch und Programm auch für die Industrie. So wurde die Abendveranstaltung mit einer Führung durch das Computerspielemuseum Berlin eingeleitet, bevor es danach zum Get-together ins Umspannwerk Ost ging.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Robert Pastille, der in Vertretung der AiF Projekt GmbH vor Ort war, um sowohl interessante Einblicke in die Arbeit eines Fachgutachters als auch Informationen zur Rolle der AiF als ZIM-Projektträger zu geben.

Robert Pastille, AiF (2.v.r.)
 

Neben der Vorstellung zweier ZIM-Projekte, die von InnoZent OWL begleitet wurden, präsentierte Vereinsmitglied Thorsten Ising, Social Media- und Online Marketing, das Thema „Digitale Kommunikation – Chancen für den Mittelstand“.

Inhalt:

  • Thorsten Ising: „Digitale Kommunikation – Chancen für den Mittelstand“
  • Lars Aßmann, Bernd Rödder, NIMAK, Wissen: „Entwicklung eines Schwungmassenspeichers zur Erhöhung der Energieeffizienz beim Widerstandsschweißen in automatisierten Fertigungen“
  • Dr. Christian Henke, Fraunhofer IEM, Paderborn: „Aktiver und kraftsensitiver Werkstückträger zur Aufnahme und hochflexiblen Handhabung variantenreicher Stückgüter in der Fertigung und Montage“


Thorsten Ising:
„Digitale Kommunikation – Chancen für den Mittelstand“

 „Vor dem Hintergrund, dass in 60 Sekunden 4,5 Millionen Videos auf YouTube angeklickt und 87.500 Tweets getwittert werden - Stichwort ‚Content Schock‘ -, zählt für Unternehmen vor allem die richtige Strategie, um nachhaltig, dauerhaft und mehrwertig digitale Kommunikation zu betreiben“, betont Thorsten Ising.

Thorsten Ising auf der Bühne im Theater-Club
 

Er beschreibt, dass die Kontaktaufnahme eines Interessenten zu einem Unternehmen über die sogenannten Touchpoints geschieht. Dabei ist es nicht relevant, ob es um den Kauf eines konkreten Produktes oder darum geht, die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber zu beurteilen:

  1. Annäherung (z.B. über Online-Banner)
  2. Überlegung (z.B. durch Informationen im Ladengeschäft/in der Berufsschule)
  3. Kauf (z.B. über den Online-Shop/die Website)
  4. Nutzung (z.B. Erfahrungsberichte in einem Blog)
  5. Loyalität (z.B. Austausch über soziale Netzwerke)

Für Unternehmen liegen genau hier die Möglichkeiten der Steuerung, der Einflussnahme auf Kunden bzw. Mitarbeiter durch die eigene Imagedarstellung, durch Maßnahmen zur Bindung, durch die Einbeziehung des Kunden-/Mitarbeiter-Engagements zur Steigerung der eigenen Bekanntheit:

Bild: Thorsten Ising


Das Content Marketing in digitalen Auftritten (Website, Facebook, Twitter) und Printmedien ist dabei eine ganz konkrete Maßnahme, um Kunden und Mitarbeiter nicht nur zielgruppengerecht zu informieren, sondern auch, um neue Interessenten und bereits bestehende Kontakte zu binden und dauerhaft halten zu können. Von der Zieldefinition über Ideen und Inhalte bis hin zum Publishing und der Bewertung sollte sich das Content Marketing in einem steten Kreislauf bewegen; qualitativ ansteigend dadurch, dass die Ergebnisse der Bewertung immer wieder auch in die Phase der Ideenentwicklung einfließen.

Kontakt für Nachfragen: thorsten-ising.com, E-Mail


Lars Aßmann, Bernd Rödder, NIMAK, Wissen:
„Entwicklung eines Schwungmassenspeichers zur Erhöhung der Energieeffizienz beim Widerstandsschweißen in automatisierten Fertigungen“

Auf Einladung der AiF Projekt GmbH, beliehener Projektträger für die Fördersäule ZIM-­Kooperationsprojekte, stellte die NIMAK GmbH aus Wissen ihr Gemeinschaftsprojekt mit der Universität Paderborn (Fachgebiet Leistungselektronik) vor: „Handgeführte Punktschweißzange für Stahlblechverbindungen mit neuartiger, trafoloser Hochstromelektronik, gespeist aus einem Schwungmassenspeicher“. Das Projekt wurde auf dem Innovationstag am 9. Mai präsentiert; der ausgestellt Prototyp sorgte für Aufmerksamkeit am Stand.

Prof. Dr.-Ing. Sven Jüttner, Universität Magdeburg, und Bernd Rödder, NIMAK
 

Den Gästen des Get-togethers am Vorabend präsentierten Lars Aßmann und Bernd Rödder ein ZIM-Projekt aus 2015 (bis 2017): „Entwicklung eines Schwungmassenspeichers zur Erhöhung der Energieeffizienz beim Widerstandsschweißen in automatisierten Fertigungen“. Die Speisung der Punktschweißzange beruht auf der Entwicklung des Schwungmassenspeichers im vorhergehenden Projekt und verdeutlicht neben dem Erfolg des Innovationsprojektes auch den damit einhergehenden eigenen Kompetenzgewinn innerhalb des Unternehmens.

Messungen zu elektromagnetischen Feldern von zwei identischen Handschweißzangen (einmal mit 1kHz und einmal mit 1MHz) bestätigen, dass die Neuentwicklung in Bezug auf die Aussendung elektromagnetischer Felder um min. Faktor 5 besser ist als der Stand der Technik. Durch die Frequenz von 1 MegaHertz (1MHz) bei der Neuentwicklung ist die Restwelligkeit mit den bei NIMAK zur Verfügung stehenden Messgeräten nicht mehr sichtbar:
 

Bild: NIMAK GmbH


Bild: NIMAK GmbH, Punktschweißzange und Schwungmassenspeicher

Kontakt für Nachfragen: nimak.de, E-Mail


Dr. Christian Henke, Fraunhofer IEM, Paderborn:
„Aktiver und kraftsensitiver Werkstückträger zur Aufnahme und hochflexiblen Handhabung variantenreicher Stückgüter in der Fertigung und Montage“

Dr.-Ing. Christian Henke, Fraunhofer IEM, beim Vortrag
 

Bei der Fertigung und Montage variantenreicher Produkte kommt oft eine Vielzahl von Werkstückträgern zum Einsatz, was mit hohen Investitions- aber auch Prozesskosten verbunden ist. Daher sollte ein aktiver und kraftsensitiver Werkstückträger (AWT) zur Aufnahme und hochflexiblen Handhabung von Stückgütern für die effiziente Fertigung und Montage variantenreicher Produkten in kleinen Losgrößen entwickelt werden.

Das Projekt wurde gemeinsam von Unternehmen und Forschungseinrichtungen durchgeführt; beteiligte Partner: Ulrich Rotte Anlagenbau und Fördertechnik GmbH, MSF-Vathauer Antriebstechnik GmbH & Co. KG, Fraunhofer IEM, Universität Paderborn.  

Das Projektteam mit Werkstückträger:
 


Bild: Fraunhofer IEM, Heinz Nixdorf Institut


Die Forschungseinrichtungen und Rotte beschreiben das Kooperationsprojekt als Win-win-Situation für alle Beteiligten: „Fraunhofer/UPB hat konkretes Praxiswissen und Zugang zu aktuellen Anwendungsfällen bekommen und eigene Entwicklungen schaffen und qualifizieren können […] Rotte hat Ideen und Technologiewissen erhalten und getestet und damit Zugang zu technischem Fortschritt bekommen, in funktionierenden Lösungen mitgewirkt, die noch nicht unbedingt voll ‚industrietauglich‘ sind, aber zeigen, wie es werden kann“.

Der Kooperationspartner MSF-Vathauer entwickelte erfolgreich das zugehörige On-board Steuergerät zur Steuerung von Träger- und Spannplattformen in Verbindung mit einem autonomen Energie- und Kommunikationssystem.

Kontakt für Nachfragen: iem.fraunhofer.de, E-Mail


26. Innovationstag Mittelstand des BMWi im Mai 2019

Am 9. Mai eröffnete Christian Hirte, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, den Innovationstag in Vertretung für Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Christian Hirte lobte unter anderem die Bandbreite der Innovationen des deutschen Mittelstands und zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Produkte, die auf den Weg gebracht werden. Insgesamt waren es über 200 verschiedene Innovationen von A wie „Anti-Fraud-System gegen Telekommunikationsbetrug“ bis Z wie „Zellaktivitätsmonitoring“, die auf der Freifläche der AiF Projekt GmbH ausgestellt wurden. Zu Besuch aus dem Gastland Österreich war Michael Esterl, Generalsekretär im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort der Republik Österreich, der im Rahmen der digitalen Transformation für eine noch engere Zusammenarbeit in den Bereichen Innovation und Forschung plädierte. Innovationstag Mittelstand 2019-Flyer

 

Christian Hirte, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie
 

Am Rande des Innovationstages nutzten Andreas Keil und Michael Kemkes die Gelegenheit, um sich mit den anwesenden AiF-Gutachtern über aktuelle Innovationsprojekte auszutauschen, die in ihrer Antragsphase und/oder Umsetzung von InnoZent OWL begleitet werden. Das Vortragsprogramm rundete den Tag ab und pointierte inhaltlich die aktuellsten Themen bzw. Herausforderungen unserer Zeit: Künstliche Intelligenz und Datensicherheit.


Weitere Impressionen:


Fotos: InnoZent OWL e.V.