Quelle: Nuromedia GmbH

Industrielle Kommunikation wandelt sich

Wirtschaft und Forschung arbeiten in OWL gemeinsam an Lösungen

Über Jahrzehnte entwickeln sich die Automatisierung der Industrie und die zugehörigen Kommunikations- und IT-Systeme Hand in Hand. Dabei liegt der Fokus auf unbedingte Zuverlässigkeit und Verfügarbeit der Systeme zur Erfüllung der wohl definierten Aufgaben. Dies sichert den Betrieb, beschränkt aber die Flexibilität mit Blick auf sich schnell ändernde Anwendungsszenarien, wie etwa durch die Einführung von Data-Analytics Anwendungen oder die Integration anspruchsvoller Mensch-Maschine Schnittstellen, wie z.B. Augmented Reality-Brillen für Techniker.
Mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G eröffnen sich zukünftig neue Möglichkeiten zur Unterstützung solcher Anwendungen mittels drahtloser Übertragungstechniken. 5G-Systeme umfassen dabei nicht nur Netzdienste, sondern auch Speicher- und Verarbeitungsressourcen. Allerdings fehlt bisher ein Management- und Planungswerkzeug dieser unterschiedlichen Ressourcen, das diese integriert und für die besonderen Anforderungen in der Industrie nutzbar macht. Das vom Land NRW im Rahmen der 5G.NRW Initiative mit rund 1,6 Mio. € geförderte Projekt 5G4Industry schafft mit der Entwicklung eines solchen Werkzeugs die Basis für den Einsatz von 5G in Unternehmen. Anhand konkreter Anwendungsbeispiele soll das Werkzeug mit einer innerbetrieblichen 5G-Infrastruktur erprobt und in der Smart-Factory in Lemgo für interessierte Unternehmen demonstriert werden.

Trotz der erschwerten Corona-Bedingungen konnten die beteiligten Partner (InnoZent OWL, SICP der Universität Paderborn, inIT der THOWL, BENTELER, MECSware Gmbh, Nuromedia GmbH sowie Weidmüller) in den ersten Monaten bereits ein Architekturkonzept für ein 5G-Campusnetz vor dem Hintergrund typischer Anwendungsfälle, wie der Ad-hoc-Wartung einer Maschine mit Hilfe einer AR-Brille erarbeiten. Dr. Darius Schlangenotto, Projektleiter auf Seiten der beteiligten BENTELER Gruppe ist sich sicher: „Mit dem Projekt wird es uns gelingen, weitere Anwendungsfälle im Industriekontext zu erschließen und unsere IT-Ressourcen effizienter einzusetzen“. Einen wesentlichen Anteil an dem Architekturentwurf hat neben den beiden Forschungseinrichtungen die Firma MECSware aus Velbert. Sie steuert u.a. das 5G Kernnetz und 5G-Basisstationen für das 5G-Campusnetz bei. „Die flexible Steuerung von 5G-Funknetzressourcen über eine offene Schnittstelle eröffnet völlig neue Möglichkeiten für industrielle Anwendungen “, so Geschäftsführer Dr. Torsten Musiol. Um die Anforderungen des Mittelstandes mit einzubeziehen und Projektergebnisse zu diskutieren, baut InnoZent OWL aktuell einen Begleitkreis aus Unternehmen auf, die Interesse an der Nutzung von 5G haben. Interessierte Unternehmen können sich bei InnoZent OWL melden.

Die Region OWL ist bei dem Thema 5G gut aufgestellt. Frühzeitig wurde von Seiten der OWL GmbH ein Runder Tisch 5G OWL ins Leben gerufen, um sich über Ziele und Aktivitäten in der Region auszutauschen. Neben der Smart Factory des Fraunhoferanwendungszentrums in Lemgo und dem 5G-Testbed des Fraunhofer Instituts IEM an der Zukunftsmeile in Paderborn ist der Kreis Lippe mit seinem Wettbewerbsbeitrag beim BMVI 5G Innovationswettbewerb als eine von 50 Regionen in Deutschland als „5G-Modellregion“ erfolgreich gewesen. In der zweiten Runde des Wettbewerbs 5G.NRW konnte OWL weitere drei Projekte erfolgreich platzieren.